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Vom Wurzelchip zum Bioherbizid
Pflanzen haben es faustdick hinter den Ohren. Geschätzt eine Million Wirkstoffe kommen nur in Pflanzen vor und haben die Aufgabe, andere Organismen für die Zwecke der Pflanze einzuspannen. Häufig werden dabei zelleigene Signalwege im Zielorganismus manipuliert. Auch wir Menschen sind nicht dagegen gefeit – ob Koffein, Opium oder Cannabis, immer wird unser Nervensystem durch pflanzliche Wirkstoffe ausgetrickst. Einen besonders kuriosen Fall pflanzlicher Manipulation haben wir nun aufgedeckt. Unsere Minzen schlagen Konkurrenten dadurch aus dem Feld, dass sie sie „zu Tode duften“. Warum befördern sich dann selbst nicht in die ewigen Jagdgründe, immerhin sind sie selbst der höchsten Dosis dieser Stoffe ausgesetzt? Am Beispiel der Kräuselminze können wir zeigen, dass der Duftstoff Carvon innerhalb weniger Minuten die Wurzelzellen der Zielpflanze dazu überredet, ihre Mikrotubuli aufzulösen und kurz darauf Selbstmord zu begehen. Verändert man kleine chemische Details an der Struktur von Carvon, verschwindet die Wirkung völlig. Dies zeigt, dass Carvon kein Gift ist, sondern ein manipulatives Signal. Offenbar ist es in der Lage, in der Zielpflanze an einen speziellen Rezeptor zu binden, der ansonsten in die Abwehr gegen Mikroben eingebunden ist. Hier ist es nämlich durchaus sinnvoll, wenn die befallene Zelle sich durch Selbstmord opfert und so den Erreger mit in den Tod reißt, so dass die anderen Zellen geschützt sind. Wir vermuten, dass die Minze ihren eigenen Rezeptor so verändert, dass Carvon nicht binden kann. Signale, die Konkurrenten ausschalten – so etwas hat natürlich viel Potential für die Entwicklung neuer Bioherbizide. Im nächsten Schritt wollen wir nun herausfinden, wer auf dieses Signal hört, also den Rezeptor identifizieren. Diese raffinierte Strategie konnten wir im Rahmen unseres Projekts DialogProTec (Wissenschaftsoffensive von Interreg Oberrhein) in einer interdisziplinären Kooperation mit Partnern am Campus Nord IMT, Université de Strasbourg, dem Institut für biologische Wirkstoffe Kaiserslautern, der Universität Freiburg und dem Forschungsinsitut für biologischen Landbau in Frick aufdecken und im Journal of Experimental Botany veröffentlichen.
210. Hering N, Schmit AC, Herzog E, Corbin LT, Schmidt-Speicher L, Ahrens R, Fauconnier ML, *Nick P* (2024) Spearmint Targets Microtubules by (−)-Carvone. Hort Res. doi.org/10.1093/hr/uhae151
Neuer Ansatz zur Eindämmung von Esca & Co: Die Rolle von Stickstoff
Esca & Co sind keine neue Krankheit. Neu ist nur das epidemische Ausmaß in Gefolge des Klimawandels. Unsere Arbeiten zur Immunität der Pflanze haben gezeigt, dass der Ausbruch von Symptomen mit einer gestörten chemischen Kommunikation zwischen holzbesiedelnden Pilzen und der Pflanze zusammenhängen. Einige der Signale konnten wir sogar schon aufklären. Zentral hierbei sind phenolische Substanzen der Pflanze, die entweder als Abwehrstoffe gegen Mikroben gebildet werden (sogenannte Phytoalexine) oder die als Vorläufer des Holzstoffs Lignin fungieren und dann, wenn aufgrund von Klimastress die Ligninbildung verlangsamt ist, sich anhäufen und dem Pilz signalisieren, dass sein "Wirt" geschwächt ist. Die Eintrittspforte in diesen Stoffwechselweg ist die Desaminierung der Aminosäure Phenylalanin, wobei Ammonium frei wird. Ammonium wiederum spielt für eine zweite Eintrittspforte eine wichtige Rolle - durch Bindung an die Aminosäure Glutamat wird Glutamin gebildet, von wo aus diese Aminogruppe für die Bildung aller anderen Aminosäuren weitergereicht wird. Die Bildung von Proteinen und die Bildung von phenolischen Substanzen sind also eng miteinander verwoben. Können wir diese Verkettung dafür nutzen, um über Veränderung des Stickstoffpegels (zum Beispiel durch Mikroben) das Krankheitsgeschehen günstig zu beeinflussen? Frau Dr. Elnaz Zareei ist nun mit einem Georg-Forster-Forschungsstipendiums für zwei Jahre aus dem Iran ans JKIP gekommen, um genau diese Frage zu untersuchen.
Gesunde Kommunikation
In unseren früheren Arbeiten haben wir herausgefunden, wie Klimastress durch Bildung von Ferulasäure die im Holz der Weinrebe siedelnden Pilze dazu veranlasst, das tödliche Signal Fusicoccin A zu bilden, was den sogenannten apoplektischen Zusammenbruch des Rebstocks auslöst. Nun konnten wir herausfinden, was der Pilz tut, wenn er nicht durch Ferulasäure alarmiert wird: Er bildet 4-Hydroxyphenyl-Essigsäure. Dieser Stoff simuliert das pflanzeneigene Hormon Auxin und legt hier ganz raffiniert einen Teil der Abwehr still, nämlich ein Enzym, das den Abwehrstoff Pterostilben bildet. Dieses Auxin-Imitat kann auch das Wachstum anregen, so dass der Pilz den Wirt fördert und sich damit seine eigene Nahrungsquelle schafft. Ist 4-Hydroxyphenyl-Essigsäure also ein Molekül, das einen chemischen Kompromiss zwischen Wirt und Pilz herstellt? Wenn ja, könnten wir vielleicht Bedingungen finden, um Esca & Co selbst unter Klimastress friedlich zu halten? Diese gemeinsame Arbeit ist nun in einer hochrangigen, internationalen Zeitschrift erschienen:
202. Flubacher NS, Baltenweck R, Hugueney P, Fischer J, Thines E, Riemann M, Nick P, Khattab IM (2023) The fungal metabolite 4-hydroxyphenylacetic acid from Neofusicoccum parvum modulates defence responses in grapevine. Plant Cell & Environment 46, 3575-3591
Kommunizieren statt vergiften - Bericht über die Projektergebnisse in BIOSpektrum
In der Ausgabe vom April 2023 der Biotechnologie-Zeitschrift BIOSpektrum (Springer Nature) erschien unser Überblick über die Ergebnisse unseres Projekts. Es wird gezeigt, wie aus sehr grundsätzlichen Überlegungen zu Evolution und Kommunikation neue Technologien und neue Ideen entwickelt wurden, um chemische Signale zu finden, mit denen Pilze das pflanzliche Immunsystem manipulieren, aber auch Signale, mit denen Pflanzen Konkurrenten in den Selbstmord treiben. Am Beispiel von Bioherbiziden aus Minzöl zeigen wir, wie Grundlagenforschung neue Anwendungen antreibt - hier im Feld des nachhaltigen Pflanzenschutzes.
Nick P (2023) Kommunizieren statt vergiften – neue Strategien für den Pflanzenschutz. Biospektrum 29, 213–217
„Dialog statt Keule – neue Strategie für nachhaltigen Pflanzenschutz“
Der Klimawandel erzeugt Stress. Gelegenheit für Schädlinge, Schwächen zu nutzen und sich zu vermehren. Für die befallene Pflanze ist das fatal und oft tödlich. Statt Erträge aber weiterhin durch giftige Substanzen zu sichern, verfolgt das grenzüberschreitende Projekt DialogProTec nun einen völlig neuen Ansatz: Forschende wollen in die Kommunikation zwischen Pflanze und Schädling eingreifen und sie so gesund erhalten. Unter anderem in der Entwicklung: eine „Impfung für Pflanzen“ zur vorbeugenden Stärkung des Immunsystems.
Bericht auf https://www.biooekonomie-bw.de
M4F Aktuell: Wie Klimastress Pflanzen krankmacht
Esca & Co ist eigentlich eine stressbedingte Krankheit. Die verursachenden Pilze können viele Jahre im Holz siedeln, ohne Symptome zu verursachen. Wenn die Pflanze jedoch Klimastress ausgesetzt wird, wie es auch hierzulande immer öfter geschieht, kann der Pilz das wahrnehmen und zieht dann andere Saiten auf - er bringt seinen Wirt um, klaut sich die Energie aus der Leiche, macht Sex und macht sich davon (er bildet Sporen). Der evolutionäre Sinn besteht darin, dass der Pilz von einem kränkelnden Wirt nicht mehr viel zu erwarten hat und sich daher eine neue Bleibe suchen muss. Der Ausbruch von Esca & Co wird also von chemischen Signalen gesteuert. In einer Kooperation mit dem Institut für Biologische Wirkstoff-Forschung (IBWF) in Kaiserslautern ist es uns nun gelungen, zwei dieser Signale aufzuklären. Unter Stress häuft sich im Holz der Weinrebe Ferulasäure an, weil diese Vorstufe des Holzstoffs Lignin nicht mehr eingebaut werden kann. Der Pilz Neofusicoccum parvum hat "gelernt", Ferulasäure als Signal für die Krise der Wirtspflanze zu erkennen und reagiert damit mit der Bildung von Fusicoccin A. Auch Fusicoccin A ist ein Signal. Es löst in der Weinrebe den programmierten Zelltod aus, eine Form von zellulärem Selbstmord, der eigentlich für die Abwehr von sogenannten biotrophen Pathogenen gedacht ist. Diese "modernen" Erreger können die Wirtszelle in eine Art Zombie verwandeln, der willenlos den Eindringling mit Zucker versorgt. Die ökonomisch bedeutenden Krankheiten Rebenperonospora und Mehltau zählen hier dazu. Der Selbstmord der Zombiezelle reißt auch diese biotrophen Erreger mit in den Tod. Für die Abwehr von Esca & Co ist diese Form von Verteidigung jedoch völlig unangebracht. Esca-Pilze ernähren sich ja ohnehin von Zell-Leichen, sie sind, wie man sagt, nekrotroph. Eine Wirtszelle, die sich selber umbringt, ist daher für den Pilz ein gefundenes Fressen. Fusicoccin A manipuliert also die Abwehr der Pflanze in einer Weise, die nicht der Pflanze nützt, dem Pilz aber schon. Diese raffinierte Manipulation über chemische Signale konnten wir nun aufklären und soeben in der Fachzeitschrift Plant Cell & Environment publizieren.
Khattab I, Fischer J, Kazmierczak A, Thines E, Nick P (2022) Hunting the plant surrender signal activating apoplexy in grapevines after Neofusicoccum parvum infection, New Phytologist, Plant Physiol, rejected, resubmitted Plant Cell Environment doi.org/10.1111/pce.14468
DialogProTec Nachfolgeprojekt
Aus DialogProTec ist ein Nachfolgeprojekt "Microbes for Future" (M4F) entstanden, bei dem wir untersuchen, wie sich Esca & Co auf die Mikroben im Wurzelbereich auswirken. Ähnlich wie unsere Darmflora sind diese Mikroben für die Gesundheit der Pflanze wichtig, wir prüfen wie man über Veränderung dieser Mikroben vielleicht den Ausbruch der Krankheit verhindern kann. Hier suchen wir Weinbaubetriebe in der Oberrheinregion, bei denen Weinstöcke wegen Esca & Co ausgefallen sind, um dort Bodenproben bei erkrankten und jeweils bei einer gesunden Pflanze zu entnehmen. Es geht um einen halben Liter Boden, den wir (sehr schonend natürlich) entnehmen würden, um über sogenannte Metagenomik zu prüfen, welche Mikroben sich dort tummeln. Helfen Sie mit - es ist kostenfrei und wir berichten Ihnen hinterher, was in Ihrem Weinberg los ist!
Kontakt: Prof. Dr. Peter Nick, Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie, peter.nick@kit.edu.
DialogProTec Abschluss-Symposium
Am Donnerstag, den 7. Juli 2022, findet das Abschluss-Symposium unseres Interreg Oberrhein Forschungsnetzwerks DialogProTec statt.
Ort: Staatsweingut Blankenhornsberg im Kaiserstuhl und virtuell.
>>> Anmeldung <<<
Im wissenschaftlichen Teil (als Hybrid mit virtueller Teilnahme) am Vormittag stellen wir vor, wie wir in einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Mikrosystemtechnik, Naturstoffchemie, Stressphysiologie und molekularer Zellbiologie den chemischen Dialog zwischen Pflanzen und Pilzen, aber auch zwischen Pflanzen untereinander untersucht haben und einige der ausgetauschten Signale entziffern konnten. Im praktischen Teil werden wir im Austausch mit Winzerinnen und Winzern diskutieren, wie man den Weinbau in der Region klimafest gestalten kann.
7. Projekttreffen in DialogProTec
Am 27. Oktober 2021 fand das 7. virtuelle Projekttreffen in DialogProTec statt. Bei dem Treffen haben die Projektpartner ihre neusten Forschungsergebnisse vorgestellt und es wurde besprochen, wie die Projektergebnisse bestmöglich nutzbar gemacht werden können. Zum einen streben wir Kooperationen mit der Industrie an und führen Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern. Zum anderen sollen unsere Projektergebnisse anderen Wissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Dazu planen wir im Frühjahr 2022 ein Symposium, bei dem wir unsere in DialogProTec gewonnenen Erkenntnisse vorstellen werden.
Neues Projekt am KIT:
“M4F-RESCUE: Microbes for Future – Resilience to ESCa by Underground Engineering”
M4F-RESCUE erhält eine Förderung von rund 500.000 € über 3 Jahre im Rahmen des Strategiefonds des KIT.
Ziel des Projektes ist es die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Organismen zu verstehen und einen therapeutischen Ansatz zu validieren, um Holzkrankheiten der Rebe zu therapieren. Dazu wird das pflanzen-assoziierte Mikrobiom im Wurzelbereich (Rhizosphäre) und Holz der Weinrebe mithilfe innovativer omics-Technologien kartiert und analysiert, um so Mikroorganismen zu identifizieren, die die Immunantwort der Reben positiv beeinflussen. Um Aufschluss über die pflanzliche Immunität zu gewinnen, wird die Wirtspflanze in einer Serie von Versuchen unter kontrollierten Bedingungen mit dem Esca-assoziierten Pilz (Neofusicoccum parvum) inokuliert und anschließend das Mikrobiom in Rhizosphäre und Holz bei gleichzeitiger Monitorierung der Immunität der Wirtspflanze analysiert. Ein weiteres Ziel ist es durch Zugabe von Schwarzerde (terra preta) das Mikrobiom dann im Wurzelraum unter kontrollierten Bedingungen sowie in der Realsituation so zu verändert dass die Immunantwort der Rebe verstärkt wird und somit die Resilienz gegen Esca verbessert. Die neu gewonnenen Erkenntnisse und Anwendungen werden somit dazu beitragen, den Weinbau in Baden-Württemberg resilienter gegen den Klimawandel zu machen.
Zeitungsartikel in der Frankfurter Rundschau:
„Bioökonomie – Dagegen ist ein Kraut gewachsen“
Konventionelle Unkrautbekämpfungsmittel schaden dem Ökosystem. Forscherinnen und Forscher suchen deswegen nach biologischen Alternativen – und sind bei der Minze fündig geworden. Denn wo die gedeiht, wächst meist nichts anderes mehr.
Lesen Sie mehr über den Einsatz von Minze als Bioherbizid in der Frankfurter Rundschau:
https://www.fr.de/zukunft/storys/ernaehrung/biooekonomie-dagegen-ist-ein-kraut-gewachsen-90920219.html
Projekttreffen DialogProTec
Am 27. Juli 2021 fand das 6. virtuelle Projekttreffen statt, bei den alle Partner ihre neuesten Projektergebnisse vorgestellt haben. Außerdem wurde diskutiert, wie die Projektergebnisse durch Kooperationen mit der Industrie bestmöglich für die landwirtschaftliche Praxis nutzbar gemacht werden können.
DialogProTec beim Innovationstag NEULAND am KIT am 30. Juni 2021
Der Innovationstag NEULAND stellt eine Begegnungsplattform für alle dar, die sich für die Themen Technologietransfer und Unternehmensgründungen am KIT interessieren. DialogProTec wird sich dort an einem eigenen Stand vorstellen.
Mehr Information und das Programm finden Sie hier:
https://kit-neuland.de/de/innovationstag/neuland-der-innovationstag.
Veranstaltung « Les journées des plantes » (Pflanzentage) an der Universität Strasbourg
Am 25., 26. und 27. Mai 2021 fanden von 16 bis 18.15 Uhr die "Pflanzentage" online statt. Auf dem Programm standen mehrere wissenschaftliche Vorträge von Absolventen unserer Masterstudiengänge, die weltweit zu den unterschiedlichsten Themen arbeiten. Außerdem gab es Diskussionen zu den Masterstudiengängen und zur beruflichen Integration. Den Teilnehmern wurde unter anderem auch ein Video des internationalen Forschungsprojekts DialogProTec gezeigt.
DialogProTec beim Freiburger Wissenschaftsmarkt vom 7. bis 26. Juni 2021
Unter dem Motto „Staunen. Wissen. Mittmachen“ findet in diesem Jahr der digitale „Freiburger Wissenschaftsmarkt“ (
https://freiburger-wissenschaftsmarkt.de/) statt. Dort wird mit anschaulichen und interaktiven Angeboten gezeigt, was die Forschung in der Region zu bedeutenden gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen beiträgt.
Am virtuellen Stand von DialoProTec können Sie mehr über den Weinbau am Oberrhein in Zeiten des Klimawandels erfahren, und wie wir in unserem Projekt die chemische Kommunikation zwischen Schadpilzen und Weinreben entschlüsseln und für den Pflanzenschutz nutzbar machen.
Am 11. Juni gibt es um 12 Uhr ein Live-Interview mit Prof. Michael Müller vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Freiburg und Prof. Peter Nick vom Botanischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie in dem es darum geht, wie durch interdisziplinäre Forschung neu Innovationen im Pflanzenschutz erzielt werden können.
Um am Live-Stream teilzunehmen, folgen Sie bitte folgendem Link:
https://kit-lecture.zoom.us/j/67929899323
Neue wissenschaftliche Publikation vom KIT:
„A modular microfluidic bioreactor to investigate plant cell–cell interactions”
In der Publikation in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Protoplasma haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Botanischen Instituts und des Instituts für Mikrostrukturtechnik am KIT ihre gemeinsamen Ergebnisse aus dem Projekt DialogProTec vorgestellt. Es wurde ein mikrofluidischer Bioreaktor für die Kultivierung von Pflanzenzellen entwickelt, der die in echten Pflanzengeweben auftretenden Zell-Zell-Interaktionen nachahmt. In einem modularen Aufbau aus mehreren mikrofluidischen Bioreaktoren können sich verschiedene Zelltypen durch einen Fluss verbinden, der Signale oder Metaboliten von Modul zu Modul transportiert. Die Wirkung der Signalstoffe auf die Zellen kann so direkt beobachtet werden und somit die chemische Kommunikation zwischen Pilz- und Pflanzenzellen entschlüsselt werden.
Finkbeiner T, Manz C, Raorane ML, Metzger C, Schmidt-Speicher L, Shen N, Ahrens R, Maisch J, Nick P, Guber AE. A modular microfluidic bioreactor to investigate plant cell-cell interactions. Protoplasma. 2021 May 2. doi: 10.1007/s00709-021-01650-0.
Link zur Publikation:
https://link.springer.com/article/10.1007/s00709-021-01650-0
Projekttreffen DialogProTec
Am 23. April 2021 fand das 5. Projekttreffen in DialogProTec online statt. Bei dem Treffen haben sich die Projektpartner über den Projektfortschritt ausgetauscht und ihre aktuellen Ergebnisse vorgestellt. Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit für dieses Jahr geplant. Die Termine und weiterführende Informationen werden hier bekanntgegeben.
Terrestrial University: Every Plant has a Story (to tell)
at the center of art and media (ZKM) in Karlsruhe
Thu, 25.02.2021, 7 pm; free entry
Uriel Orlow, Lili Carr, and Prof. Dr. Peter Nick in conversation
Please join via the link
https://zkm.de/en/event/2021/02/...
The event will be held in English.
If we want to understand the Critical Zone, we should listen to its inhabitants – including those who often do not get a chance to »speak«: plants. What can we learn from them? The fact that plants, unlike humans, animals, insects or bacteria, cannot move around does not mean that they just vegetate. They live, strive, perceive, communicate, and: tell stories.
In this way, plants can also tell us something about our history, as Uriel Orlow's work shows. His installation »Soil Affinities« makes visible the links between agriculturally used plants and colonial history. Here, plants become a compass that points to historical and contemporary (post-)colonial relationships.
As an architect and member of the Feral Atlas Collective, Lili Carr is concerned with the non-designed effects of human-made infrastructures on the natural environment, among other things, and how alternative models of architecture can incorporate them. She has also presented the »Feral Atlas« project at the Driving the Human Festival.
As an expert in molecular cell biology at the KIT Botanical Institute, Prof. Dr. Peter Nick wants to understand how plants manage to adapt so masterfully to their environment in order to survive, and what insights this can give us for a sustainable way of life.
Virtuelles Projekttreffen
Am 26. Januar 2021 fand das erste Projekttreffen in DialogProTec des Jahres statt. Die Ergebnisse der letzten drei Monate wurden von den Partnern vorgestellt und die nächsten gemeinsamen Schritte wurden geplant. Es gibt bereits vielversprechende erste Ergebnisse bezüglich des Effekts von pilzlichen Extrakten auf das Wachstum und die Immunität von Pflanzen.
Ursprünglich war geplant, dass sich alle Projektpartner reihum alle 6 Monate bei einem anderen Projektpartner vor Ort treffen. Da dies aktuell nicht möglich ist, wurde beschlossen, dass die Projekttreffen bis auf weiteres alle 3 Monate virtuell stattfinden.
Grenzüberschreitendes Symposium
zu Innovationen im nachhaltigen Pflanzenschutz
Im Rahmen von DialogProTec fand am 17. Dezember 2020 ein Online-Symposium zum Thema „Innovative Wege im nachhaltigen Pflanzenschutz – Wissenschaft und Landwirtschaft im Dialog“ statt. Mehr als 60 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz nahmen an der zweisprachigen Veranstaltung teil.
In den wissenschaftlichen Vorträgen wurde den Teilnehmern vorgestellt, wie die natürliche Kommunikation zwischen Pflanzen und Pathogenen entschlüsselt und dadurch neue Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Pflanzenschutz eröffnet werden. Außerdem ging es darum, wie Schwarzerde genutzt werden kann um die Widerstandskraft von Pflanzen zu stärken. In der abschließenden Diskussionsrunde ging es um den konkreten Nutzen der neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse für die landwirtschaftliche Praxis am Oberrhein. Außerdem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit mit den Experten in einen Dialog zu treten und die Anwendungsmöglichkeiten im nachhaltigen Pflanzenschutz zu besprechen.
Save-the-date:
Symposium „Innovative Wege im nachhaltigen Pflanzenschutz –
Wissenschaft und Landwirtschaft im Dialog“
Datum: 17. Dezember; 13:00-16:00 Uhr
Format & Thematik: wissenschaftliche Präsentationen und Podiumsdiskussion zu
den Themen Innovationen im Pflanzenschutz und Klimawandel & Biodiversität
Ort: Online
Sprachen: Deutsch & Französisch
Mehr Informationen und das vollständige Programm
Virtuelles Projekttreffen in Straßburg
Am 6 Oktober 2020 trafen sich die Projektteilnehmer zu einem virtuellen Treffen, dass von der Uni Straßburg ausgerichtet wurde. Bei dem Treffen wurden bereits erzielte Ergebnisse diskutiert und die nächsten Schritte der Zusammenarbeit besprochen. Außerdem ging es um die Planung eines Symposiums, dass den Austausch von Wissenschaft und Landwirtschaft an der Region Oberrhein zum Ziel hat und im Dezember online stattfinden wird. Es wurden auch konkrete Pläne für die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das an Pflanzenstärkungsmitteln arbeitet, gemacht. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse von DialogProTec einen direkten Praktischen Nutzen haben.
Wildreben könnten helfen, den Weinbau vor dem Klimawandel zu retten
Die heißen und trockenen Sommer lassen auch bei uns immer häufiger Weinreben in der Blüte ihrer Produktivität plötzlich zusammenbrechen. In einer Verbindung aus molekularen, metabolischen, histochemischen und Kryo-Rasterelektronenmikroskopischen Methoden können wir nun verstehen, wie sich manche Wildreben dagegen wehren. Dieses Wissen kann dabei helfen, Weinreben, aber auch Stadtbäume gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Unsere Arbeit wurde in der hochrangigen Fachzeitschrift New Phytologist publiziert:
http://www.botanik.kit.edu/botzell/downloads/Pub_Khattab_2020.pdf
Der Todesbefehl der koreanischen Pfefferminze
Am KIT gibt es erste Erfolge bei der Suche nach Bioherbiziden
Die hohen Erträge unserer industriellen Landwirtschaft sind nur durch den massiven Einsatz von Herbiziden möglich. Wenn die Landwirte unseren Nutzpflanzen nicht mit der chemischen Keule das Unkraut vom Leibe halten würden, müssten sie mit Ernteeinbussen bis zu 50% rechnen. Das ist der Grund, warum sich die Bauernverbände so heftig gegen das Verbot von so umstrittenen Unkrautvernichtern wie Glyphosat wehren. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten nun die ersten Ergebnisse eines EU-Forschungsprojekts am Karlsruher Institut für Technologie. Ziel ist die Herstellung von völlig giftfreien Bioherbiziden.
Hier geht’s zum Radiointerview:
https://doi.org/10.5445/IR/1000119767
Radiointerview: Minze als Bioherbizid?
Prof. Peter Nick vom Botanischen Institut des KIT gab dem Radiosender FluxFM ein Radiointerview. In Kooperation mit dem Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) wird das Potenzial der ätherischen Öle der Minze als Quelle neuartiger Bioherbizide untersucht. Die WissenschaftlerInnen haben herausgefunden, dass das Minzöl zwei Substanzen enthält, die Unkräuter auf natürliche Weise in den „Selbstmord“ treiben. Die Pflanzen hören auf zu wachsen und sterben ab. Weil diese Wirkung spezifisch für bestimmte Pflanzengruppen ist, könnte dies eine sanftere, gezieltere Unkrautbekämpfung ermöglichen. Das Radiointerview können Sie hier herunterladen:
Interwiew mit Prof. Nick (MP3, 4,6 MB)
Forscher belauschen die Pflanzen-Dialoge
Artikel über DialogProTec in der Zeitung Badische Neuste Nachrichten:
20200421_BNN.pdf
Menthon hat Potenzial als Bioherbizid
Nachhaltige Unkrautbekämpfung mittels der biologischen Kommunikation zwischen den Pflanzen: Am Botanischen Institut des KIT wird das Potenzial von Menthon, dem Duftstoff der Minze, als Bioherbizid untersucht:
https://www.kit.edu/kit/...
Dazu gibt es ein
Radiointerview zur chemischen Kommunikation von Pflanzen
mit Prof. Peter Nick vom Botanischen Institut des KIT.
Die Pflanzen sind uns viel ähnlicher als wir uns denken. Wie wir sprechen Pflanzen miteinander – über chemische Signale. Die Minze nutzt die
Kommunikation, um sich durchzusetzen gegen andere Pflanzen. Wissenschaftler aus Karlsruhe haben dieses Phänomen untersucht und wollen es
nutzen, um umweltfreundliche Pflanzenschutzmittel zu entwickeln. Das Radiointerview können Sie hier herunterladen:
Interwiew mit Prof. Nick (MP3, 1,5 MB)
Virtuelles Projekttreffen
Aufgrund der Corona-Situation fand das Projettreffen am 18. März 2020 virtuell statt. Alle Partner stellten ihre bereits erzielten Ergebnisse vor und die nächsten Schritte im Projekt wurden abgestimmt, auch im Hinblick auf die aktuelle Situation.
Presseinformation
Pflanzenschutz: Kommunikation statt Giftkeule
Nachhaltig: Vom KIT koordiniertes transnationales Netzwerk [DialogProTec] erforscht chemische Signale zwischen Krankheitserreger und Pflanze – EU fördert mit 500.000 Euro.
KIT-Presseinformation 018/2020
Posterpräsentation auf der "European Conference of Fungal Genetics"
Der Projektpartner IBWF hat auf der "European Conference of Fungal Genetics", die vom 17-20 Februar 2020 in Rom stattfand, ein Poster zum Thema „Fungal Attack: Chemical communication and protection strategies based on the secondary metabolism associated with tree canker” vorgestellt.
Kick-off Meeting im Botanischen Institut des KIT
Die Projektpartner in DialogProTec kamen am 3. September 2019 zu einem ersten gemeinsamen Treffen in Karlsruhe zusammen. Bei dem Treffen wurden die Projektziele konkretisiert sowie die einzelnen Arbeitspakete und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern besprochen. Das nächste Projekttreffen wird im März 2020 am Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF) in Kaiserslautern stattfinden.